Le Corbusier, Teil II

Wir stehen auf und: es regnet. Nicht dezent, nein: in Strömen. Da wir aber gestern aufgrund kleinerer Unpässlichkeiten nicht wirklich was von der Stadt gesehen haben, mussten wir trotz des Wetters los.

Erste Tat des Tages: Kauf eines Regenschirms. Disclaimer: wir haben ihn nicht gebraucht. Dafür war die Luftfeuchtigkeit aber dementsprechend interessant. Wir haben uns aber natürlich nicht von dem Plan einen 10 Kilometer Spaziergang durch die Stadt zu machen, abhalten lassen. Na ja, es soll ja Menschen geben, die nur durch Schmerzen aka Schweiß lernen. Hier also die Bilder:

Die Darstellung mit den Texten stimmt noch nicht. Schaffen wir aber erst morgen zu beheben (hoffentlich).

Spaziergang durch Parks zum Government Complex

Der Rosengarten
In der Nähe des College of Art natürlich Kunstwerke
Manche strecken die Zunge raus
Pause- eine der besseren Ideen des Tages

Eindrücke vom Stone Garden – das Ding ist unglaublich. Hätten wir so nicht erwartet.

Government Complex- eine offizielle Führung

Zur Belohnung sind wir dann in einem sauteuren Restaurant essen gewesen. Ausschlaggebend für die Wahl war die Tatsache, dass sie Bier ausschenken. Ja, sogar ich habe eines getrunken.

Morgen fahren wir in die Kälte und den Regen. Daumendrücken, dass das nicht so schlimm wird.

Stadt Le Corbusiers

Die Stadt, die am Zeichentisch entworfen wurde. Entworfen und entstanden in den 1950igern . Diese Stadt ist tatsächlich erst knapp 75 Jahre alt.

Es ist hier in vielen Aspekten sehr anders als der Rest des Landes bzw. auch im Vergleich zu anderen Ländern. Irritierend ist zum Beispiel das Fehlen einer Innen-bzw. Altstadt. Außerdem ist sie die Hauptstadt zweier Bundesstaaten: Punjab und Haryana, und liegt zwischen diesen.

Andere Aspekte (in keiner besonderen Reihenfolge):

Straßenverkehr

Warten an der roten Ampel
Es gibt Radwege (breiter als in Deutschland)
Dazu passende Ampeln

Einkaufen

Einkaufszentren in jedem Sektor
Ein Vogelbrunnen – das Symbol des Sektors 17
Der Stadtplan ist in den Boden eingelassen
Manche Namen bedürfen einer Interpretation
Elektronikläden mit Werkstätten
Aus drei kaputten Bügeleisen wird ein funktionierendes

Wohnungen

Mittelstand
Oberklasse (alles Rechtsanwälte oder Steuerberater)
Überall im Sektor Spielplätze- jeder Sektor hat auch eine eigene Schule.
Unsere Unterkunft
Eingangsbereich (ist das die privat Rikscha? Falls wir es rausfinden, geben wir Bescheid)
Der Mann hat sein erstes Massala Dosa (und er hat auch nur unter Androhung massiver Gewalt zugegeben, dass meins besser ist﫣)
Süßigkeiten: Qual der Wahl
Erste Testauswahl! (Freundliches Zuwinken an die Kinder, die leider gerade nicht hier sind. Mama und Papa haben euch lieb! )
Ausgesprochen interessante Getränkezubereitung auf der Basis von Wasser. Wer braucht schon Kupferflaschen, wenn es TATA COPPER gibt.

Wie so Anfänger 😂

Heute ist Reisetag. Wir verlassen Amritsar und verlagern uns nach Chandigarh. Nicht nur, dass mein Magen heute wenig kooperativ ist (ich musste auf das fetttriefende Kulcha zum Frühstück verzichten) und es kräftig geregnet hat, sondern es häufen sich auch echte Anfängerfehler.

Der Reihe nach: freundlicherweise hat uns unser zuckersüße Hotelier ohne Aufpreis bis 15 Uhr im Zimmer gelassen. Nebenbei: wir haben auch Orginal weder das Frühstück noch Kaffee/Tee/Wasser bezahlen müssen. Dringende Empfehlung falls irgendwer mal nach Amritsar kommt.

Kommen wir zu den Anfängerfehler : Nummer 1 wurde schon in Kashmir deutlich: wer fliegt um Gotteswillen ohne Shampooflaschen zuzukleben ? Frage für eine Freundin.

Nummer 2: viel zu viele Klamotten mitzunehmen. Das führt dann bei 44 Grad dazu, dass frau/ man leider Turnschuhe für die Fahrt anziehen muss (sonst wären die Trolleys nicht mehr zugegangen).

Beweisfoto
Beweisfoto

Nummer drei: wer fährt nach Indien und vergisst das Allzwecktuch? Kein Allzwecktuch- dann muss eine Bank auf dem Bahnsteig gefunden werden. Sehr lästig.

Bahnsteig Nr.4

Neben diesen ganzen Peinlichkeiten gab es aber auch nette Highlights.

So hat unser Hotelier (hatte ich schon erwähnt, dass er echt zuckersüß war?) uns eine Rikscha für die Fahrt zum Bahnhof bestellt.

Taadaa: die erste Rikschfahrerin, die uns in Amritsar begegnet ist. Ok, ihre Rikscha hat echt gekämpft und die Brücke zum Bahnhof hochzukommen (ich hatte da zeitweise etwas Zweifel), aber: es hat geklappt.
Wir sitzen und harren der Dinge/ Mitfahrer die da so kommen.
Natürlich wird es voll.
Man kann sich per App Essen in den Zug bestellen.

So zwischendurch

Ein paar Impressionen, die bisher nicht in die Texte passten.

„Long Distance Filling“ (Idee Yaseen)
Ich liebe lange Säulengänge
lange Säulengänge
Die Süße ist entsetzt über das Tik-Tok Verbot
Hanuman wacht über allem
Der Baum der Erkenntnis muss gestützt werden
Das erste und letzte Restaurant Indiens (pakistanische Grenze)
Straßenimpression aus Amritsar

Tempel und “der Tempel”

Ein sehr schöner Tempel etwas außerhalb von Amritsar ist der Ram Tirath Temple. Auf dem Tempelgelände befindet sich an zentraler Stelle inmitten der obligatorischen Wasserstelle ein Heiligtum. Drum herum liegen noch mehrere Heiligtümer für andere Göttinnen und Götter und das ganze macht den Eindruck einer friedlichen Koexistenz.

Das Sikh Heiligtum
Eingang
Links im Bild sogar eine Moschee
Vor dem Sikh Heiligtum
Wir haben dann noch Hanuman besucht

Und natürlich muss man den Goldenen Tempel besuchen, wenn man in Amritsar ist. (Ehrlicherweise fährt man/frau nur darum hier her.)

Am ersten Abend nur von außen
Das Heiligtum mit der Warteschlange um 7 Uhr morgens
Eine andere Perspektive
Tempelwachen mit Speeren passen auf

Interessant ist die Anzahl und die Mischung des Wachpersonals. Es gibt zum einen die Wächter mit den eher ordnenden Aufgaben. Sie passen z.B. auf, dass wirklich nur mit Handys überall Fotos und Selfies gemacht werden und nicht etwa Fotos mit einer richtigen Kamera geschossen werden. Das ist nämlich etwas völlig anderes. Dann gibt es noch Andere die keine erkennbare Aufgabe haben (gern in Schwarz gekleidet) und tatsächlich bewaffnete Polizisten (natürlich auch mit Turban).

750 kg Gold für die Fassade- der Anblick ist tagsüber schon beeindruckend- im Dunkeln aber unschlagbar.

Die Tempelanlage bei Nacht

Das Heiligtum bei Nacht- nicht nur unglaublich schön, sondern auch unglaublich voll (und warm!)
Noch mehr los, als am Morgen
Es handelt sich hier um eine vollständige Tempelanlage- mit der dazugehörigen Infrastruktur. Diese allerdings meistenteils in schön, wie unschwer zu erkennen ist.
Hinter jedem Fenster Rezitationen und davor ein echt großer Speer. Aus dem zentralen Heiligtum werden die Rezitationen übrigens auf Großleinwände außerhalb der Anlage übertragen. Public Viewing auf Sikh.
Das Selfi-
niemand kann sich vorstellen wie unglaublich warm ein so dünner Schal ist. Außerdem wollte das blöde Ding immer runterrutschen. Im Gedenken an die vier Wochen im Iran: wie verflucht nochmal hat da bloß das Kopftuch gehalten? Mich hat heute Abend schon die Stunde überfordert.
Das weiter oben erwähnte Public Viewing

Besuch der Grenze

Es gibt auf der Welt einige umstrittene Grenzen zwischen Ländern, die zwischen Indien und Pakistan gehört vermutlich zu den bekanntesten. Es ist auch nicht unüblich, dass Grenzübergänge nachts geschlossen werden – auch wenn wir in Europa das glücklicherweise schon lange nicht mehr haben. Und aus einer Grenzschließung kann man auch ein kleines Ritual machen. Klein? In Indien?

Als erstes benötigen wir natürlich einen geeigneten Ort. Der liegt geographisch zwischen Attari (Indien) und Wagah (Pakistan) und auf beiden Seiten der Grenze gibt es Sitzmöglichkeiten für interessierte Besucher.

Die Sitzgelegenheiten auf indischer Seite
Etwas bescheidener auf pakistanischer Seite

Das Ritual ist dann eine genau einstudierte und mit der anderen Seite abgestimmte Choreografie, die unter dem Motto „wer hat den größeren“ zu stehen scheint.

Der Entertainer (orchestriert den Jubel der Menge- er hat echt Talent dafür)
Fahnen werden geschwenkt
… natürlich auch auf pakistanischer Seite
Brüll-Wettbewerb
Trommeln gehen auch

Ein wichtiger Aspekt ist das stramme Marschieren Richtung anderer Seite (natürlich wieder genau abgestimmt aufeinander). Wirklich beeindruckend dabei ist, wie hoch die Soldaten ihre Beine dabei heben können. Bis zur Nasenspitze ist keine Seltenheit.

Aufstellung. Jeder einzelne marschiert in eigener Choreografie
Drohgebärden gehören dazu – auch das Zwirbeln des Bartes
Falls man sich direkt auf dem Grenzstreifen begegnet, gibt man sich natürlich die Hand

Ein etwas komplizierter Ablauf ist das Einholen der Fahne. Im Verlaufe dieses Rituals ist es anscheinend wichtig, dass das Hissseil, mit dem die Fahne aufgehängt ist, mehrfach durch die Gegend geworfen und wieder aufgewickelt wird. 路‍♂️

Der pakistanische Fahneneinholer
Zapfenstreich?
Das Berühren der Fahnen – ein Symbol?
Die Fahne wird für die Nacht sicher verstaut
Der Vogel schien von dem Ganzen recht unbeeindruckt
Am Ende macht sich eine gewisse Entspannung breit

Trotz der Spannungen zwischen den Ländern und der ganzen Drohgebärden im Ritual, merkt man aber auch die Zusammenarbeit zwischen den Beteiligten auf beiden Seiten. Diese Show ist ohne Absprachen gar nicht machbar. Und dazu passt die Geschichte, warum die Grenze gerade hier verläuft. Dem indischen Offizier, der nach der Teilung das Kommando über die Grenztruppen hatte, fehlten genaue Angaben zum Grenzverlauf. Da er mit den Befehlshaber der pakistanischen Seite befreundet war (sie dienten gemeinsam vor der Teilung), hat er ihn angerufen und sie haben sich irgendwo in der Mitte getroffen und mit ein paar weiß gestrichenen Tonnen und Felsen die Grenze markiert. Und mit den beiden Fahnenmasten, die im Ritual eine so wichtige Rolle spielen.

Wir saßen übrigens auf farblich markierten Plätzen für ausländische „VIP-Gäste“ direkt an der Grenze. Der Nachteil hierbei ist allerdings, dass wir das Treiben auf der pakistanischen Seite nur unzureichend sehen konnten. Sehr schade.

Ein wenig scherzen mit der anderen Seite
Mindestens zwei auf jeder Seite nahmen es ernst

Und jetzt noch die Kategorie „Selfi des Tages“.

Erstmal gemobbt worden, weil ich beschäftigt war 
Richtung Indien… (noch sehr leer)
…und Richtung Pakistan (hinter der grünen Absperrung wird die Tribüne neu gebaut- vermutlich größer und schöner als Indien es jeh könnte)
Partnerlook

Fancy Tea&Coffee

Es ist heiß- sehr! Nach dem Kulturprogramm flüchten wir in ein sehr modernes Kaffee (Auswahlkriterium: Klimaanlage)

Der Espresso für den Mann ist sehr gut.

Frau fällt natürlich auf die Werbung rein.

Aber hallo: wer kann denn schon bei über 42 Grad bei einem “Spiced Guave Cold Brew Tea” widerstehen? Hat ja niemand gesagt, dass das Spiced Kalak Namak beinhaltet. Dementsprechend schmeckt der Eistee nach Eiern. Ausgesprochen widerlichst. Ich habe dann auf den Konsum verzichtet- trotz des exorbitanten Preises!

Flughafenpersonal und wir…

Werden in diesem Leben keine Freunde mehr! Ich bin mir sicher- oder zumindest auf den indischen Subkontinent bezogen.

Heute war Reisetag angesetzt. Abschied von Srinagar und dem Hausboot, hin zum Goldenen Tempel in Amritsar. Dazwischen liegen entweder fürchterlichste Stunden im Bus oder der Flughafen (die Flughafensecurity) des Grauens. Die Wahl fiel natürlich auf den Flughafen. Durch den ersten der drölfzig Sicherheitschecks sind wir noch fast vorbildlich durchgekommen, aber dann ging es zum Luggage Drop-Off. Wer hatte wohl jeweils ungefähr zwei Kilo zuviel? Wer durfte dann im größten Gedränge umpacken? Wo gab es natürlich keine AC? Wer musste wohl noch ein Ausreiseformular ausfüllen? Und zu guter letzt: wer musste durch noch zwei Sicherheitschecks?

Ach ja: Gate -Änderungen laufen in Srinagar ähnlich ab wie Gleisänderungen in Deutschland: irgendwer hat die Durchsage verstanden und alle rennen los- in der Hoffnung, dass der Erste weiß wo er hin muss.

Der Flug war unspektakulär. Spannend wurde es, als der Fahrer, der uns vom Flughafen abgeholt hat, ein Bild von uns auf dem Handy hat. Praktisch: er hat uns erkannt- Irritierend: das Bild hat er nicht von uns. Sehr mysteriös.

Unterkunft hier: Sehr nettes Hotel!

Wer es kennt, hat genau jetzt den Geruch in der Nase!
Der Mann benimmt sich auch in Amritsar genauso schlecht wie zuhause!
Nettes Lokal- Thali für 80 Rupien (90 Cent)
Speisekarte
Alberner Mann
Etwas zu viel bestellt😬

Erster Eindruck von Amritsar: laut, quirlig, lebendig- macht Spaß!

Last Day in Kashmir

Hat natürlich bezaubernd angefangen: die Matratze ist immer noch steinhart und ich bin immer noch eine Seitenschläferin. Ergebnis: Frozen Shoulder. Echt Aua!!! Ich leide. Das schreiende Kleinkind im Nachbarraum (ich erinnere: das Boot ist aus Holz) hat sein übriges getan.

Den größten Teil des Tages haben wir dementsprechend kollabierend auf der Terrasse des Bootes verbracht.

Der Mann hatte allerdings noch Spaß mit den diversen Bahnapps- Disclaimer: die DB App ist quasi gleichsam kongenial im Vergleich.

Start mit kasmirischem Tee. Mann sehr unkooperativ
Mittagstee – die Kashmiris können vieles, Kekse und Gebäck eher nicht. Unterschiedliches Styling- gleiche Geschacksarmut!
Spaziergang- wir durften sogar ganz alleine los! Premiere☝️
Ziel der Unternehmung: Kaffee für den Mann! Sehr nette Lokation- mit ungefähr drei Milliarden Minifliegen/ Gewitterwürmchen. Eins musste der Mann aus meinem Auge befreien. Genuss blieb da leider etwas auf der Strecke.
Dafür gab es den ultimativ kitschigen Sonnenuntergang
Alleine Essengehen wäre dann doch zuviel der Freiheit. War sehr lecker.

Jetzt müssen wir noch packen und uns so langsam auf die immer wieder bezaubernde Erfahrung “Flughafen Srinagar” vorbereiten. Nerven aus Stahl recommend.

P.S. Die Schulter ist immer noch 💩

Kleiner Ausflug, runter vom Boot

Heute sind wir einmal den ruhigen Leben auf dem Hausboot entflohen und haben Hari Parbat besucht, die Ruinen eines alten Forts.

Viel los auf dem Dal Lake

Wobei ruhig ja relativ ist…

Das Fort steht auf einen Berg und ist von fast überall am Dal Lake und in Srinagar zu sehen.

Nach der Kontrolle durch das stationierte Militär konnten wir den letzten Teil des Aufstiegs beginnen. Der Weg war klar vorgegeben.

Der Sohn der Familie und die Süße auf dem Weg nach oben

Kleiner Fun-Fact: Das Protokoll bei der Einlasskontrolle sieht vor, dass die Daten von einem Personalausweis je Besuchergruppe erfasst werden. Das Dokument wird behalten und die Nummer auf dem Ticket geschrieben, um später die Gruppe auszutragen und das Dokument zurückzugeben. Bei deutschen Reisepässen scheint das Verfahren nicht ganz klar zu sein, so dass wir alle unsere Ausweise behalten durften.

Der Aufstieg entlang der Mauer des Forts
Der Aufstieg ist geschafft

Weite Teile der Anlage ist betretbar, so dass wir uns rundum von der Aussicht überzeugen konnten.

Auf dem Gelände gab es dann auch eine Moschee (siehe Bild oben) und einen hinduistischen Tempel.

Der Tempel mit spannendem Baum

Und wer wissen möchte, wie groß Maulbeerbäume werden können, schaue sich nochmal das Bild vom Tempel an. Ob die Süße das wusste, bevor wir zwei davon in unseren Garten gepflanzt haben?

Blick von oben auf den See (in Richtung Hausboot)
Das obligatorische Selfi
Und das Füßefoto, diesmal mit Gast
…mit dem wir auf der Jagd nach Maulbeeren waren
Irgendwo müssen ja die Fotos herkommen