Ein paar Impressionen, die bisher nicht in die Texte passten.
Schlagwort: grenze
Besuch der Grenze
Es gibt auf der Welt einige umstrittene Grenzen zwischen Ländern, die zwischen Indien und Pakistan gehört vermutlich zu den bekanntesten. Es ist auch nicht unüblich, dass Grenzübergänge nachts geschlossen werden – auch wenn wir in Europa das glücklicherweise schon lange nicht mehr haben. Und aus einer Grenzschließung kann man auch ein kleines Ritual machen. Klein? In Indien?
Als erstes benötigen wir natürlich einen geeigneten Ort. Der liegt geographisch zwischen Attari (Indien) und Wagah (Pakistan) und auf beiden Seiten der Grenze gibt es Sitzmöglichkeiten für interessierte Besucher.
Das Ritual ist dann eine genau einstudierte und mit der anderen Seite abgestimmte Choreografie, die unter dem Motto „wer hat den größeren“ zu stehen scheint.
Ein wichtiger Aspekt ist das stramme Marschieren Richtung anderer Seite (natürlich wieder genau abgestimmt aufeinander). Wirklich beeindruckend dabei ist, wie hoch die Soldaten ihre Beine dabei heben können. Bis zur Nasenspitze ist keine Seltenheit.
Ein etwas komplizierter Ablauf ist das Einholen der Fahne. Im Verlaufe dieses Rituals ist es anscheinend wichtig, dass das Hissseil, mit dem die Fahne aufgehängt ist, mehrfach durch die Gegend geworfen und wieder aufgewickelt wird. 路♂️
Trotz der Spannungen zwischen den Ländern und der ganzen Drohgebärden im Ritual, merkt man aber auch die Zusammenarbeit zwischen den Beteiligten auf beiden Seiten. Diese Show ist ohne Absprachen gar nicht machbar. Und dazu passt die Geschichte, warum die Grenze gerade hier verläuft. Dem indischen Offizier, der nach der Teilung das Kommando über die Grenztruppen hatte, fehlten genaue Angaben zum Grenzverlauf. Da er mit den Befehlshaber der pakistanischen Seite befreundet war (sie dienten gemeinsam vor der Teilung), hat er ihn angerufen und sie haben sich irgendwo in der Mitte getroffen und mit ein paar weiß gestrichenen Tonnen und Felsen die Grenze markiert. Und mit den beiden Fahnenmasten, die im Ritual eine so wichtige Rolle spielen.
Wir saßen übrigens auf farblich markierten Plätzen für ausländische „VIP-Gäste“ direkt an der Grenze. Der Nachteil hierbei ist allerdings, dass wir das Treiben auf der pakistanischen Seite nur unzureichend sehen konnten. Sehr schade.
Und jetzt noch die Kategorie „Selfi des Tages“.