Typischer Tag in Dehli

Ich weiß schon, warum Delhi nie meine Lieblingsstadt wird: zu heiß, zu stickig zu laut, zu viele aufdringliche Verkäufer usw. Als Startpunkt trotzdem nicht zu verachten: man kennt sich halbwegs aus, man kann Diverses organisieren- insgesamt ok. Nach dem Besuch im „Shop ohne blauen Teppich“ (wir sind ob des Fehlens immer noch verstört), starteten wir den Versuch Kleidung für das Mitglied der Reisegruppe deren Rucksack keinen Bock auf Indien hat, aufzutreiben. Begrenzt erfolgreich. Wir machen uns, der Sohn als großer böser Mann vorne und ich als gefährliche Matrone hinten, durch aus gut. Relativ wenig Probleme. Der Mann durfte sich in der Zwischenzeit um Zugtickets kümmern. Ab und zu durften die Kleinen aber auch mal hinter uns sein.

Mittagessen im Shop.

Für morgen war ursprünglich das Delhi-Touri-Programm geplant, wir müssen aber etwas das Programm variieren:

Alle hoffen, dass die Lösung des Problems nicht soviel Zeit in Anspruch nimmt, wie der Kauf von Zugtickets. Dann können wir uns auch noch etwas ansehen. Die Hoffnung stirbt immer zuletzt! (Es ist übrigens nicht meine- das wäre dann nämlich richtig kompliziert.)

Der Plan

Step 1: ankommen

Step 2: Gepäck holen

Step 3: mit der Metro klimatisiert in 18 Minuten nach Dehli reinzufahren.

Angekommen sind wir, der Rucksack von Kira wollte aber augenscheinlich lieber in London bleiben. Wir hoffen auf Montag oder Dienstag.

Dann verlässt man endlich den Flughafen und ein freudestrahlender Habib steht da. Step 3 also leider gestorben. Stattdessen: 97 Minuten im nicht klimatisierten Kleinwagen im Stau in Delhi. Warum plant man eigentlich?

Das Kind natürlich schon akklimatisiert!

Systematische Urlaubsvorbereitung

Es muss ja nur noch gepackt werden, etwas aufräumen und dann kann es losgehen. Soweit zur Theorie! Praktisch: die Frau des Hauses will noch eben kurz Drück vom Wasserkefir ablassen und die Flaschen dann in den Kühlschrank stellen. Ergebnis: geputzte Küche- inklusive Decke, Boden und nicht zuletzt die Wände. Spaß am Morgen!

Na ja: jetzt ist wenigsten alles gründlich sauber und aufgeräumt.

Dramatischer Abschluss

Beinahe wäre es schief gegangen. Fast wäre es passiert. Schon auf dem Weg zum Bahnsteig (die Tschechen geben den Bahnsteig erst kurz vor der Abfahrt bekannt) bleibt der Mann wie angewurzelt stehen. Wei hatten es vergessen. Alle werden blass. Panik bereitet sich aus. Ohne es können wir nicht fahren (und das bei Zugbindung). Hektik bricht aus, das Adlerauge des Mannes erspäht die Rettung. Zur Tat geschritten, auch wenn die Massen an Menschen die zum Bahnsteig strömten uns für etwas wahnsinnig gehalten haben!

Seelenheil gerettet, Urlaub angemessen abgeschlossen. Hier ist es:

Das Füße-Foto!

Wir hoffen, dass wir uns in den folgenden Urlauben nie wieder einer so knappen Situation gegenüber sehen müssen. Im Sommer in Indien dürfte es nicht wieder so knapp werden, da haben wir schließlich vier Wochen- und nicht nur fünf Tage.

Dies und das, Wind und Erkenntnisse

Diverse Erkenntnisse des heutigen Tages:

  • Erstens: Man sollte bevor man an Feiertagen eine Stadt besucht, sich vorher informieren wer wann geschlossen hat. Nachdem wir ja schon gestern vor einer der schönsten Bibliotheken Europas gestanden haben, war heute das gesamte jüdische Viertel geschlossen. Demnach nur Bilder von außen:
  • Erkenntnis Nummer 2: von Kafka sind selbst die Denkmäler etwas eigenwillig:
  • Erkenntnis Nummer 3: wenn ich mit den Zwillingen unterwegs bin, bin ich live in der Fotografier-Hölle. Vermutlich sind sie Borgs oder sowas.
  • Numero 4: die Tochter findet Pranks nur auf YouTube lustig. Wenn es um ihre Fotos geht, ist sie nur begrenzt tolerant.

  • Fünf: auch wenn das Denkmal für den unbekannten Soldaten einen eher ernsthaften Hintergrund hat, kann die Familie auf der Aussichtsplattform bei starkem Wind viel Freude haben

Da hätte auch „Drei Wetter Taft“ nix geholfen!

  • Und eine der wichtigsten Erkenntnisse (dreiteilig): a) Kleine müssen nach einem Bier echt häufig auf die Toilette. B) wenn eine Prager Brauerei mit Live-Musik wirbt, kann damit auch ein Akkordeon-Spieler gemeint sein!

Und C) zapfen gehört nicht zu den nationalen Fertigkeiten in diesem Land:

Dies sind frisch gezapfte Biere! Theoretisch 0,5 Liter. In wirklich jeder Kneipe!